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Ein bundesweiter Anstieg an Spielabbrüchen

21. 10. 2022

Der DFB hat am vergangenen Mittwoch ein aktuelles Lagebild veröffentlicht - darin wird erstmals ein Anstieg an Spielabbrüchen deutlich: 

911 Fußballspiele sind in Deutschland in der Saison 2021/22 aufgrund von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen abgebrochen worden.

 

Seit 2014 lässt der DFB auf Basis der Online-Spielberichte der Unparteiischen ein Lagebild des Amateurfußballs erheben. Noch nie mussten so viele Spiele in einer Saison abgebrochen werden. Sowohl die Gesamtanzahl an Abbrüchen als auch ihr Anteil von 0,075 Prozent an allen erfassten Spielen bedeuten Höchststände seit Beginn der Datenerhebung. Im Online-Spielbericht füllen die Schiedsrichter*innen im Tab „Vorkommnisse“ aus, ob es zu einer Gewalthandlung oder zu einer Diskriminierung während des Spiels gekommen ist.


„Erstmals in drei Jahren konnten wir wieder eine Saison ohne Lockdowns absolvieren. Das freut uns, aber gleichzeitig müssen wir erstmals einen Anstieg bei den Spielabbrüchen feststellen, wobei wir uns immer noch im Promillebereich bewegen. Zuletzt haben wir die Präventions- und Interventionsarbeit deutlich ausgebaut. Bei dieser Anstrengung dürfen und werden wir nicht nachlassen“, sagt der 1. DFB-Vizepräsident Amateure, Ronny Zimmermann. „Das Lagebild des Amateurfußballs ist für uns sehr wichtig. Aufgeschlüsselt nach Region oder Spielklassen, ermöglichen es uns die Zahlen, bei der Präventionsarbeit in den Landesverbänden bedarfsorientiert anzusetzen.“ 


In der Saison 2021/22 wurden von 1.455.416 ausgetragenen Spielen 1.219.397 Spiele mit einem Online-Spielbericht erfasst. Bei den erfassten Partien wurden 5.582 Vorfälle, davon 3.544 Gewalthandlungen und 2.389 Diskriminierungen, gemeldet. Erstmals in den vergangenen drei Jahren konnte wieder eine komplette Fußballsaison im Amateurbereich absolviert werden. Zuvor hatte die Pandemie zu deutlichen Rückgängen bei den ausgetragenen Spielen geführt: 852.591 Partien hatten in der Saison 2019/20 stattgefunden, lediglich 451.806 in der Saison 2020/21.

 

Auch im Fußball-Landesverband Brandenburg ist dieser Negativ-Trend zu verzeichnen: Die erste Nach-Corona-Saison verzeichnete insgesamt 116 Vorkommnisse mit neun Spielabbrüchen. 71 Vorfälle gab es auf der Kreisebene. 53 Vorfälle waren Gewaltdelikte, 48 als Diskriminierung registriert und 14 Vorfälle waren Gewalt- und Diskriminierungsereignisse in Kombination. 73 Vorfälle ereigneten sich im Herrenbereich, einer im Frauen- und 42 im Jugendbereich. Hier ist der auffälligste Anstieg zu verzeichnen. Der größte Anteil aller Übergriffe erfolgte gegen Spieler 59 und 43 gegen Schiedsrichter. Der Rest verteilt sich auf Zuschauer, Trainer und Funktionäre. Zum Vergleich: In der Saison 2019/20 wurden in Summe 33 Vorfälle und fünf Spielabbrüche - alle auf Kreisebene - registriert. 


Die Quote der Spielabbrüche bundesweit war über Jahre stabil geblieben, dies hat sich nun geändert. Von 0,05 Prozent ist der Anteil auf 0,075 Prozent gestiegen. Umgerechnet bedeutet das: Im Schnitt wurde jedes 1.339. Spiel in der vergangenen Saison abgebrochen.

 

Die Tübinger Kriminologin Dr. Thaya Vester berät den DFB bei den Ergebnissen des Lagebilds. Sie hat eine Studie zu den Ursachen von Spielabbrüchen durchgeführt, diese  wird im Laufe der kommenden Wochen veröffentlicht. Vester plädiert dafür, dass in Zukunft noch genauer analysiert wird, welche Konflikte den Spielabbrüchen zugrunde liegen. Sie sagt: “Es steht außer Frage, dass ein Spiel sofort abgebrochen werden muss, wenn Unparteiische tätlich angegangen werden. Wie aber beispielsweise auf Diskriminierungen reagiert werden soll, ist vielen nicht klar. Es muss noch mehr darüber informiert werden, dass der Drei-Stufen-Plan auch im Amateurfußball gilt."

 

Im Rahmen des vom Bundesministerium des Innern geförderten Projekts “Fußball Verein(t) Gegen Rassismus” sind die präventiven Anstrengungen für einen möglichst gewalt- und diskriminierungsfreien Fußball zuletzt noch einmal intensiviert worden. Um eine wirksame Bearbeitung der Vorfälle zu gewährleisten, ist in jedem der 21 Landesverbände des DFB eine Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle eingerichtet worden. 

 

Im FLB ist diese von Ronny Beyer besetzt. Der FLB-Mitarbeiter nimmt nicht nur Meldungen zu Vorfällen entgegen, sondern berät Vereine auch in vielen Fragen der Spieltagssicherheit. Einen Überblick zu den Inhalten der Schulungen und Beratungen finden Sie hier:  

Sie erreichen Ronny Beyer per oder Telefon 0151 70801385. 

 


 

 

 

Bild zur Meldung: Das Pokalfinale der Saison 2017/18 musste unterbrochen werden. Foto: flb-Archiv

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